
Rudolf Oppenheimer
Rudolf Oppenheimer wurde am 1. Oktober 1931 in Berlin als Sohn einer liberalen, assimilierten jüdischen Familie geboren. Sein älterer Bruder Paul kam 1928, ebenfalls in Berlin zur Welt. 1936 entschloss sich die Familie, das nationalsozialistische Deutschland zu verlassen. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in London, wo seine Schwester Eve geboren wurde, siedelte sie sich im September 1936 in den Niederlanden an. Mitte 1943 wurde Rudolf Oppenheimer mit seiner Familie in das niederländische Durchgangslager Westerbork gebracht. Durch die Geburt der Tochter Eve in Großbritannien erfüllte die Familie die Kriterien für den geplanten Austausch gegen Auslandsdeutsche und wurde daher im Januar 1944 in das Konzentrationslager Bergen-Belsen transportiert. Hier starben Rudolf Oppenheimers Mutter Friederike im Januar 1945 und sein Vater Hans im März 1945. Ihre drei Kinder, darunter auch Rudolf, wurden wenige Tage vor der Befreiung mit einem Zugtransport noch aus dem KZ Bergen-Belsen herausgebracht und schließlich am 23. April 1945 in Tröbitz (Brandenburg) durch Soldaten der Roten Armee befreit.
Im Juni 1945 kehrte Rudolf Oppenheimer mit seinen Geschwistern in die Niederlande zurück, wo er zunächst in einem Heim für Waisenkinder lebte. Im November 1945 emigrierte er nach Großbritannien, wo er ein Studium der Elektrotechnik absolvierte. Seit 1956 war er für den Shell-Konzern in den Niederlanden tätig. 1990 wurde er pensioniert und kehrte 1996 nach Großbritannien zurück. Seither berichtete er vor zahlreichen Gruppen von Schülern und britischen Soldaten über seine Erinnerungen an die nationalsozialistische Verfolgung.